Dienstag, Dezember 12, 2006

Brights Deutschland

Einigen ist vielleicht der Begriff `Bright' als Bezeichnung für jemanden mit einem naturalistisch, rationalen Weltbild ein Begriff. Die Organisation ist in den USA entstanden und eines ihrer berühmtesten Mitglieder ist der britische Biologe Richard Dawkins.
Nun haben die Brights auch eine deutsche, kürzlich neu überarbeitete Homepage, auf der sie sich als Bright registrieren lassen können und im Forum mitdiskutieren können:




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HumanLight - MenschLicht?

In den Vereinigten Staaten ist es seit einigen Jahren für viele Freidenker Usus, die Zeit um das christliche Weihnachtsfest mit einer säkular humanistischen Alternative zu begehen: Dem HumanLight Fest. Diese, am 22. Dezember begangenen Feierlichkeiten stehen vor allem im Zeichen der Errungenschaften der Aufklärung. Es werden entsprechende Artikel und Auszüge aus Büchern gelesen, man kommt zusammen, zündet Kerzen an, isst, trinkt, singt, macht sich Geschenke. Nicht viel anders also als das christliche Weihnachtsfest - bis auf die Tatsache, dass der religiöse durch einen säkularen Rahmen ersetzt wird.





Das HumanLight Fest stößt jedoch auch bei Atheisten auf Ablehnung, weil viele darin eine quasi-Kapitulation gegenüber den christlichen Traditionen sehen, oder weil viele argumentieren, dass Atheisten keine zusammenhängende Gemeinschaft bilden wie es die Christen tun und deshalb keinen Sinn in gemeinschaftlichen Feiern eines willkürlich ausgewählten Tages (nämlich des 22.12.) sehen.





Dem will ich folgendes entgegenhalten:

Es wird niemand gezwungen, HumanLight zu feiern. Das Fest ist dazu gedacht, dass jene, die aufgrund ihrer Erziehung, die oft notwendigerweise von christlichen Traditionen beeinflusst ist, das Bedürfnis haben zum Anlass der Jahreszeit ein weihnachtsähnliches Fest zu feiern, dies auch in einem größeren Rahmen, mit Gleichgesinnten tun können.

Darüber hinaus ist es auch für die Humanistenbewegung wichtig, an die Öffentlichkeit zu treten, da diese in unserer Gesellschaft weit weniger erkannt wird als die verschiedenen Glaubensgemeinschaften. Ein gemeinsam von Humanisten begangenes Fest könnte dazu beitragen, die öffentliche Sichtbarkeit zu stärken.

Ein weiterer, vielleicht der wichtigste, Punkt ist, dass humanistische Eltern kaum ihren Kindern die Freude an Weihnachten vorenthalten können. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, dass Kinder nicht durch ein noch so harmlos erscheinendes Weihnachtsfest indoktriniert werden oder auch nur der Grundstein zu einer positiven Haltung gegenüber dem Glauben gelegt wird:



  • Christus, der Herr, ist heute geboren...


  • Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit...


  • Alle Jahre wieder kommt das Christus Kind...




Ich glaube nicht, dass atheistische, antitheistische oder säkular-humanistische Eltern, dies aus dem Mund ihrer Kinder hören wollen, um der Kinder Willen.





Auch ist das Weihnachtsfest keine christliche Erfindung sondern basiert weitgehend auf heidnischen Bräuchen, wie dem Datum des Weihnachtsfests selbst (kurz nach der Wintersonnwende), dem Weihnachtsbaum, dem Nicklaus, dem Konzept der unbefleckten Empfängnis, mit dem das Weihnachtsfest natürlich im Zusammenhang steht. Die Christen können sich also, ebenso wenig wie die Humanisten, damit rühmen, dieses Fest `erfunden' zu haben, sieht man von den christlichen Legenden ab, die ihrerseits wiederum oft auf heidnischen Mythen beruhen.





Es ist wichtig eine Alternative für das christliche Weihnachtsfest zu bieten, für all jene, die in der `dunklen Jahreszeit' einen Grund zur Freude und zum Feiern haben wollen und vor allem für die Kinder, die nicht von den Feierlichkeiten und den Geschenken ausgeschlossen werden wollen.

Ob, wie und in welchem Kreis man das Fest begeht bleibt jedem selber überlassen. Um sich evtl. Informationen und Anregungen für ein deutsches `MenschLicht' Fest zu holen können sie die Homepage des amerikanischen HumanLight - www.humanlight.org besuchen.



In diesem Sinne...



Ein frohes HumanLight und einen guten Rutsch ins neue Jahr... ;-)





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Dienstag, Dezember 05, 2006

Multikulturelles Nikolausfest in den Niederlanden

Aus einem Artikel von NRC Handelsblad



Die Grundschule De Notenkraker in Rotterdam ist eine der Schulen mit dem höchsten Ausländeranteil der Niederlande. Nun hat der Elternbeirat der Schule, im Zuge der saisonalen Feierlichkeiten, die Eltern der ausländischen Kinder, die zum größten Teil aus der Türkei, Marokko und den Niederländischen Antillen stammen, mit dem Nikolausfest vertraut gemacht.



NRC: Ihre Kinder glauben und singen jetzt genau so enthusiastisch wie die niederländischen.



Ist das eine wünschenswerte Entwicklung? Zum einen bin ich ebenso gegen einen anerzogenen `Nikolausglauben' wie gegen einen anerzogenen Christen-, Islam-, Hindu- oder sonstigen Glauben. Zum anderen ist es wichtig diese Kinder zu integrieren und dazu gehört auch sie über europäische Traditionen wie das Nikolaus- und Weihnachtsfest zu informieren. Welcher Satz mir sauer aufstößt ist der oben zitierte aus der Unterüberschrift des Artikels, Ihre Kinder glauben [...] genau so enthusiastisch. Was ist für Erwachsene wünschenswert daran, dass ihre Kinder enthusiastisch glauben? Diese Frage ist ein weites Feld, ich möchte sie hier nicht diskutieren, sondern auf einen Brief von Richard Dawkins an seine Tochter verweisen, der eben das Thema religiöser Erziehung sehr gut beleuchtet: http://www.fortunecity.com/emachines/e11/86/dawkins2.html



Mir geht es in diesem Artikel vielmehr darum zu erörtern ob die Integration von Ausländern in unsere europäische Gesellschaft automatisch auch eine Indoktrinierung in den christlichen Glauben beinhalten muss. Es wäre wünschenswert, wenn die betreffende Zielgruppe (und vor allem Kinder) möglichst neutral über den Platz, den die christlichen Feste in unserer Kultur einnehmen, aufgeklärt werden könnten. Man sollte auch über die heidnischen Ursprünge des Nikolaus- und des Weihnachtsfest berichten. Man sollte, in diesem speziellen Fall, die Kinder dazu ermutigen, das Nikolausfest als das zu feiern, was es ist: Ein Stück europäischer Tradition, nicht als ein Fest eines katholischen Heiligen und schon gar nicht als Tag, an dem die `Sünden', die man das Jahr über begangen hat aufgerechnet werden.



Der Artikel fährt allerdings folgendermaßen fort:

Für den Enthusiasmus, muss auch Khadiha Jaihi gedankt werden, Elternbeirat der Notenkraker Schule. Ihre Aufgabe ist es, Eltern, vor allem Marokkanische und Türkische Mütter, mit dem Nikolaus vertraut zu machen. Dafür hat sie ein spezielles Programm. ``Anfangs zögerten sie'', sagt Khadiha Jaihi. ``Sie hatten Angst, dass es ein sehr religiöses Fest sei. Dann erklärte ich ihnen, dass es ein echtes Kinderfest ist, für das gesellige Beisammensein. Dann finden sie es immer wieder nett.'' In den letzten Wochen waren die Mütter stundenlang damit beschäftigt, Geschenke zu verpacken.



Die Kinder von Saïda Arab-Hssyen (jetzt acht, zwölf und fünfzehn) stellen bereits seit sie drei sind ihre Schuhe zu Nikolaus vor die Tür. Saïda, die als sie achtzehn war aus Marokko in die Niederlande kam, fand es von Anfang an ein schönes Fest. ``Es ist spannend wegen den Geschenken in den Schuhen'', sagt sie. ``Und natürlich auch wegen der Nikolausfigur.''



Ein marokkanischer Vater, fand es nicht gut, dass sein Sohn eine selbstgemachte Bischofsmütze mit Kreuz trug, das hält Saïda jedoch für Unsinn. ``Es ist ein Symbol, für mich bedeutet es weiter nichts.''


Die Gefahr der Indoktrinierung in den christlichen Glauben scheint, wenigstens anhand dieser Beispiele, gering zu sein, sei es nun für Einwanderer aus islamischen Staaten, wie Marokko oder der Türkei, wie für Einwanderer aus vornehmlich atheistischen Ländern, wie der Tschechischen Republik oder Estland.



Es sieht vielmehr danach aus, dass diese Form der Integration positiv zu sein scheint, die den Kindern von Einwanderern aus fremden Kulturen es ermöglicht zusammen ein (weitgehend säkulares) Nikolausfest zu feiern und zugleich den christlichen Kontext aus dem Fest nimmt.

Siehe auch HumanLight als Alternative zum christlichen Weihnachtsfest.




nrc.nl - Binnenland - Sint komt op school, maar niet thuis

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Freitag, Dezember 01, 2006

§166 gehört auf den Misthaufen der Rechtsgeschichte...

Volker Beck von den Grünen plädiert dafür den `Gotteslästerungsparagraphen' abzuschaffen.

Die Aussicht, dass sich Deutschland von diesem mittelalterlichen Relikt noch während der Amtsperiode von Schwarz-Rot wird trennen können erscheint fraglich. Laut HPD haben sich CDU Politiker `erwartungsgemäß ablehnend' zu Becks Vorstoß geäußert und sehen keinen `gesetzgeberischen Handlungsbedarf'.



Quelle: Beck: "Gotteslästerungsparagraphen" abschaffen | hpd-online



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