In den Vereinigten Staaten ist es seit einigen Jahren für viele Freidenker Usus, die Zeit um das christliche Weihnachtsfest mit einer säkular humanistischen Alternative zu begehen: Dem
HumanLight Fest. Diese, am 22. Dezember begangenen Feierlichkeiten stehen vor allem im Zeichen der Errungenschaften der Aufklärung. Es werden entsprechende Artikel und Auszüge aus Büchern gelesen, man kommt zusammen, zündet Kerzen an, isst, trinkt, singt, macht sich Geschenke. Nicht viel anders also als das christliche Weihnachtsfest - bis auf die Tatsache, dass der religiöse durch einen säkularen Rahmen ersetzt wird.
Das HumanLight Fest stößt jedoch auch bei Atheisten auf Ablehnung, weil viele darin eine quasi-Kapitulation gegenüber den christlichen Traditionen sehen, oder weil viele argumentieren, dass Atheisten keine zusammenhängende Gemeinschaft bilden wie es die Christen tun und deshalb keinen Sinn in gemeinschaftlichen Feiern eines willkürlich ausgewählten Tages (nämlich des 22.12.) sehen.
Dem will ich folgendes entgegenhalten:
Es wird niemand gezwungen, HumanLight zu feiern. Das Fest ist dazu gedacht, dass jene, die aufgrund ihrer Erziehung, die oft notwendigerweise von christlichen Traditionen beeinflusst ist, das Bedürfnis haben zum Anlass der Jahreszeit ein weihnachtsähnliches Fest zu feiern, dies auch in einem größeren Rahmen, mit Gleichgesinnten tun können.
Darüber hinaus ist es auch für die Humanistenbewegung wichtig, an die Öffentlichkeit zu treten, da diese in unserer Gesellschaft weit weniger erkannt wird als die verschiedenen Glaubensgemeinschaften. Ein gemeinsam von Humanisten begangenes Fest könnte dazu beitragen, die öffentliche Sichtbarkeit zu stärken.
Ein weiterer, vielleicht der wichtigste, Punkt ist, dass humanistische Eltern kaum ihren Kindern die Freude an Weihnachten vorenthalten können. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, dass Kinder nicht durch ein noch so harmlos erscheinendes Weihnachtsfest indoktriniert werden oder auch nur der Grundstein zu einer positiven Haltung gegenüber dem Glauben gelegt wird:
- Christus, der Herr, ist heute geboren...
- Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit...
- Alle Jahre wieder kommt das Christus Kind...
Ich glaube nicht, dass atheistische, antitheistische oder säkular-humanistische Eltern, dies aus dem Mund ihrer Kinder hören wollen, um der Kinder Willen.
Auch ist das Weihnachtsfest keine christliche Erfindung sondern basiert weitgehend auf heidnischen Bräuchen, wie dem Datum des Weihnachtsfests selbst (kurz nach der Wintersonnwende), dem Weihnachtsbaum, dem Nicklaus, dem Konzept der unbefleckten Empfängnis, mit dem das Weihnachtsfest natürlich im Zusammenhang steht. Die Christen können sich also, ebenso wenig wie die Humanisten, damit rühmen, dieses Fest `erfunden' zu haben, sieht man von den christlichen Legenden ab, die ihrerseits wiederum oft auf heidnischen Mythen beruhen.
Es ist wichtig eine Alternative für das christliche Weihnachtsfest zu bieten, für all jene, die in der `dunklen Jahreszeit' einen Grund zur Freude und zum Feiern haben wollen und vor allem für die Kinder, die nicht von den Feierlichkeiten und den Geschenken ausgeschlossen werden wollen.
Ob, wie und in welchem Kreis man das Fest begeht bleibt jedem selber überlassen. Um sich evtl. Informationen und Anregungen für ein deutsches `MenschLicht' Fest zu holen können sie die Homepage des amerikanischen HumanLight -
www.humanlight.org besuchen.
In diesem Sinne...
Ein frohes HumanLight und einen guten Rutsch ins neue Jahr... ;-)
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